Russland vs. Türkei

article_landscape-6e532738b9564c7eb3210c30c2488028Heute ein Beitrag zu den Wirtschaftsbeziehungen zweier Länder. Wobei man nach den jüngsten politischen Entwicklungen wohl für längere Zeit von ehemaligen Wirtschaftsbeziehungen sprechen muss. Das geplante große Pipelineprojekt Turkish Stream, welches die Türkei und Russland noch bis diesen Sommer gemeinsam planten steht nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets durch die türkische Armee mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vor dem aus. Auch die Pläne Russlands sich in der Türkei am Bau eines Atomkraftwerks
zu beteiligen, werden wohl nicht verwirklicht werden.

Während aber Russland auf die Einnahmen des Kraftwerkbaus in der Türkei durchaus verzichten kann könnten die fehlenden Gelder aus dem gemeinsamen Pipeline-Projekt die Türkei doch empfindlicher treffen. Präsident Erdogans großes Machtpotenzial beruhte in der Vergangenheit immer auf dem wirtschaftlichen Aufschwung des Landes, den er mitinitiiert hatte.

Nun könnte aber gerade die Wirtschaft im Zuge der IS-Krise deutlich leiden. Gerade durch die jüngste Zuspitzung und dem Konflikt mit Russland, dürfte es nicht lange Dauern bis auch der Tourismussektor der Türkei, die Folgen des Syrienkonfliktes mit voller Härte zu spüren bekommt. Und sollte es wirtschaftlich zum Abschwung kommen, können auch größere Unruhen in der Türkei nicht mehr ausgeschlossen werden.

Es bleibt zu hoffen, dass alle Beteiligten der aktuellen Krise weiter besonnen und deeskalierend reagieren, damit die Region nicht noch weiter destabilisiert wird. Einen wirtschaftlichen Abschwung der Türkei, würde man nämlich früher oder später auch in Europa zu spüren bekommen.